Die Notizen des verdeckt ermittelnden Journalisten, der über die Schwarzmarkthändler in der Aurum-Allee recherchiert hat.
Ermittlungsnotizen zum Schwarzmarkthändler
Ermittlungsnotizen zum Schwarzmarkthändler (Teil 1)
Das alles begann vor langer Zeit, als ich ihn das erste Mal traf.
Es muss während des letzten Kriegs der Wesen des Überflusses gewesen sein, als ich erstmals den Schwarzmarkthändler in den Flüchtlingslagern sah. Seine damalige Aufmachung konnte man nur als verdächtig beschreiben: eine violette Maske unter einer weiten Kapuze, auf dem Rücken ein riesiger Rucksack, der überhaupt nicht zu seinem Körperbau passte. Er verbarg sich unter den Flüchtlingen und verkaufte still und heimlich seine Waren unbekannten Ursprungs – wie etwa Waffen von interstellaren Piraten.
Ich konnte ihn in ein Gespräch verwickeln, und der Mann ging mit seinen Geheimnissen sehr freizügig um. Er trat nicht nur ein paar Waffen an mich ab, sondern versprach mir auch ein paar „Mods“. In anderen Worten: Waffenmodifikationen. Ich wusste, dass ich dabei aufpassen sollte – als Profi entwickelt man einen gewissen Instinkt, und bei diesem Kerl läuteten bei mir alle Alarmglocken. Trotzdem konnte ich mich nicht zurückhalten und stellte weitere Fragen.
Er beschwerte sich, dass ihn die Flüchtlinge für einen bloßen „Profiteur“ hielten. „Ich bin hierhergekommen, um meine Familie zu unterstützen, und das ganz ohne Lebensversicherung. Bei Jingo! Ist mein Leben wirklich so wertlos? Ich bin hier, um allen zu helfen.“ Er deutete auf ein paar Eierschalen auf dem Boden und erzählte mir, dass ein paar aufgebrachte Flüchtlinge ihn mit Eiern beworfen hatten und dass er für seine „Güte“ nicht genug Respekt bekäme.
Ich fragte ihn nach dem Preis seiner Waren (vor allem seiner Waffen), und sie entpuppten sich als überraschend teuer. Vermutlich hätten sich das nur wenige Flüchtlinge leisten können. Als ich ihn darauf ansprach, erwiderte er wie folgt: „Ein Optimist investiert in die Zukunft. Über Geld sollte man sich nicht den Kopf zerbrechen, denn wer es jetzt nicht ausgibt, wird das garantiert in der Zukunft tun ...“ Dieser Kerl trug ständig so ein grimmiges, höhnisches Grinsen auf den Lippen, und langsam wurde mir bei dem Anblick unwohl.
Ich verließ das Flüchtlingslager und meldete ihn der Verwaltungskommission. Unregulierte Geschäfte sind immer ein Verstoß gegen Gesetze und Ethik. Der spätere Bericht der Verwaltungskommission ließ darauf schließen, dass der Schwarzmarkthändler gefasst wurde.
Und dennoch habe ich ihn in den letzten paar Tagen in der Aurum-Allee wiedergesehen.
Ermittlungsnotizen zum Schwarzmarkthändler (Teil 2)
Seit ich für die Presse arbeite, habe ich ein besonders Gespür für Marktaktivitäten in rechtlichen Grauzonen entwickelt. Ich musste der Wahrheit einfach auf den Grund gehen.
Diesmal war der Kerl ganz anders gekleidet als letztes Mal, aber seine vorsichtigen Bewegungen ließen keinen Zweifel zu. Als ich mich näherte, erkannte er auch mich wieder und verfiel sofort in eifriges Geplapper. Zuerst befürchtete ich, er würde sich an mir rächen wollen ... doch dann wurde mir klar, dass meine Sorgen fehl am Platz waren. Für diesen Kerl war es keine große Sache, mal kurz einzusitzen.
Er sagte, in Xianzhou sei in letzter Zeit die Hölle los, und er sah dies als Gelegenheit, medizinische Wirkstoffe zu verhökern – und zwar nichts Geringeres als die Ranken, die aus den Mara-Opfern sprießen ... Er hatte vor, sie Außenweltlern auf der Suche nach dem ewigen Leben anzudrehen! Ich war schockiert ... Konnte so etwas wirklich als Medizin benutzt werden? Hätte es tatsächlich eine Wirkung? Dieser niederträchtige Hehler mit seinen irrsinnigen Machenschaften ... Würde man ihn verurteilen, wenn ich einen Enthüllungsbericht schriebe? Nein, die bessere Frage wäre wohl, ob er Xianzhou lebend verlassen würde ...
Der Gedanke daran erfüllte mein Herz mit rechtschaffenem Tatendrang. Ich musste seine Fährte bis zum Ende verfolgen!
Ermittlungsnotizen zum Schwarzmarkthändler (Teil 3)
Dieser Schwachkopf hat sich eben ein paar Äste aus der Immerjagd-Ebene geholt! Das hat doch mit Mara gar nichts zu tun!