Kultivierungsplan der Abteilung für Ökologie
Eine Liste der Pflanzen, die in der Abteilung für Ökologie kultiviert werden sollen.

Kultivierungsplan der Abteilung für Ökologie

Die nächste Ladung seltener Pflanzen zur Kultivierung wurde aus den Weiten des Kosmos verschifft und sollte nächsten Monat auf der Raumstation ankommen. Nach dem kommenden Pflanzenwechsel müssen Erde und Wasserquellen ausgetauscht und gründlich sterilisiert werden. Samen sind bitte für zukünftige Verwendung aufzubewahren.

Ziel der Kultivierung: Einfluss der kosmischen Strahlung auf die Mutation von Pflanzen messen und neuen Methoden zur Veredelung und Kreuzung von Pflanzen finden.
Methode der Kultivierung: Szepter der Opferung und Traumbruch benötigen ein besonderes Maß an Pflege und Zuwendung, andere können wie gewöhnlich in Erde gepflanzt werden.

– Die Pflanzen in dieser Ausgabe im Überblick –
Bukanri
Diese Blumen, deren Form an einen Wischmopp erinnern, zeichnen sich durch einen ständigen, intensiven Gestank aus. Gewöhnt man sich an diesen, wird der eigene Geruchssinn gestört, sodass der Geruch der Blume Glücksgefühle hervorruft. In gewissen Fällen kam es dazu, dass Anhänger des Hochgefühls durch den übermäßigen Anbau von Bukanri zu menschlichen Biowaffen wurden. Mittlerweile wurde die private Züchtung von Bukanri verboten, um Luftverschmutzung zu vermeiden.

Traumbruch
Eine langsam wachsende Pflanze von riesenhafter Größe, von der behauptet wird, sie könne die Geister der Verstorbenen beschwören, die sich dann unter ihren Blättern versammeln. Individuen, die es sich leisten können, pflanzen Traumbruch neben dem Grab eines geliebten Verblichenen. Danach schlafen sie unter der Pflanze, in der Hoffnung, diesem zu begegnen. Tatsächlich können die von der Pflanze ausgeschütteten Pheromone bestimmte Träume hervorrufen. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf.

Szepter der Opferung
Die Form dieser Pflanze erinnert an ein Szepter, und ihre Blüten sind Bestandteil eines uralten Wahrsagerituals, das mittlerweile in Vergessenheit geraten ist. Es dürfen nur drei Blättchen gleichzeitig gepflückt werden. Wer mehr pflückt, dessen Geruch wird sich die Pflanze merken. Sollte man sich ihr dann ein weiteres Mal nähern, prügelt sie mit ihrer Spitze auf einen ein.

Insel-Dämmerpilz
Ein gestreifter Pilz, dessen satte Farben komplexe Muster bilden. Aus irgendeinem Grund strahlt er eine düstere, bedrückende Aura aus, die unkontrollierbare Schwindelgefühle auslösen kann und Individuen, die sich ihm nähern, glauben lässt, sie würden sich im freien Fall befinden. Wer den Pilz verzehrt, kann Geheimnisse bewahren.

Checkfrucht
Kann Früchte tragen, die wie Eiskristalle glitzern. Die Frucht absorbiert Hitze, bevor sie heranreift, was zu einem rapiden Abfall der Umgebungstemperatur führt. Wenn zwei Individuen die Frucht gleichzeitig verspeisen, erlangen sie ein geteiltes Bewusstsein.

– Achtung –
1. Szepter der Opferung bitte im dickwandigsten Wachstumsgefäß aufbewahren, andernfalls werden dessen Schreie auf der ganzen Raumstation zu hören sein.
2. Dem matten Licht, das Insel-Dämmerpilze nachts ausstrahlen, darf man unter keine Umständen folgen. Es besteht Todesgefahr.
3. Checkfrüchte nicht berühren. Andernfalls könnte das eigene Bewusstsein durch das einer anderen – womöglich völlig fremden – Person übernommen werden, die ebenfalls von der Frucht gegessen hat.