Die Natur der Emotion: Eine physiologische Analyse
Eine Arbeit eines unbekannten Autors, die sich mit den physiologischen Ursprüngen und Ausdrucksmechanismen von Emotionen beschäftigt.

Die Natur der Emotion: Eine physiologische Analyse

Die Natur der Emotion: Eine physiologische Analyse

Autor: ███
Korrespondenzanschrift: ██, Lagerstraße, Mechanische Stadt, Planet Screwllum
Zusammenfassung: In der Gesamtheit des Daseins gibt es kein rätselhafteres Phänomen als die Emotion. Lange wussten wir nicht, welche Essenz sich hinter der Existenz von Emotionen verbirgt. Durch eine physiologische Analyse unterschiedlicher Lebensformen des Universums versucht dieser Artikel, die ebenso schwierige wie bedeutende Frage zu beantworten: Was sind Emotionen?
Schlagwörter: Emotion, Physiologie


1. Menschliche Emotionen

Vor meinem Umzug auf Planet Screwllum traf ich Emma, eine ungewöhnliche Hirntumor-Patientin. Nachdem man ihren Tumor entfernt hatte, war sie praktisch ein anderer Mensch. Davor war sie enthusiastisch und aktiv gewesen, danach aber zu einer unnahbaren, gesellschaftsfeindlichen, reizbaren Person geworden. Ihr Intellekt wurde durch die Operation nicht beeinträchtigt, sie war auch weiterhin eine hervorragende Dozentin. Allerdings war es ihr danach nicht mehr möglich, ihrer Lehrtätigkeit nachzugehen.

Nach gründlicher Untersuchung stellte ich fest, dass Emmas Urteilsvermögen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und andere kognitive Fähigkeiten noch intakt waren. Dennoch fiel es ihr schwer, Dinge, die ihr zustießen, zu spüren und darauf zu reagieren. In anderen Worten litt sie an einer schweren emotionalen Störung.

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Durch die Analyse dieser Daten lässt sich der klare Schluss ziehen, dass die Existenz menschlicher Emotionen das Vorhandensein gewisser Arten von Körpergewebe voraussetzt. Angst steht mit der Amygdala in Verbindung, Ärger mit der Insula. Ausdruck und Regulierung von Emotionen werden vom präfrontalen Cortex gesteuert, während Mitgefühl und Reue mit dem Inselcortex und dem cingulären Cortex zusammenhängen.

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Legen diese Erkenntnisse dann die Vermutung nahe, dass man die menschlichen Emotionen durch Veränderungen dieser körperlichen Organe beeinflussen oder gar kontrollieren könnte? Bedeutet dies wiederum, dass Lebensformen, denen diese Gewebearten fehlen, keine Emotionen haben?

2. Emotionen anorganischer Lebensformen

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, besuchte ich Planet Screwllum, wo das anorganische Leben floriert. Mit Screwllums Hilfe konnte ich Zugang zum Labor für mechanische Lebensformen erlangen. Bei der Untersuchung des Körpers einer solchen mechanischen Lebensformen entdeckte ich, dass dieser sich im Aufbau komplett von dem eines Menschen unterschied.

1. Fall: Ein mechanisches Mädchen, das der Vernichtungs-Gang entkommen war, zeigte ein hohes Maß an Vorsicht gegenüber jeglichen externen Angelegenheiten. Auf ihrem zentralen Stromkreis waren Anzeichen einer Verbrennung zu erkennen.
2. Fall: Ein mechanisches Wesen höheren Alters war nach dem Verscheiden eines Familienmitglieds nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen. Eine Untersuchung zeigte, dass sein Körper in einem einwandfreien Zustand war, aber dennoch konnte es Fragen aus der Außenwelt nicht mehr beantworten.
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Elektrizität durchströmt ihre Körper wie Blut. Obwohl sich mechanische Lebensformen von Grund auf von den Menschen unterscheiden, lassen sich bei ihnen ähnliche Emotionswallungen beobachten. Könnte hier der Schein trügen? Oder kann es sein, dass Emotionen nicht mit irgendwelchen körperlichen Organen zusammenhängen, da ihre Existenz über biologische Gefüge hinausgeht?

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Fazit

Als ich Planet Screwllum verließ, zeigte sich ein guter Freund von mir beim Abschied besonders betroffen. Hier sah ich zum ersten Mal glitzernde, silbrige Tränen, die ihm über sein kristallartiges Gesicht liefen. In dem Moment konnte ich Liebe spüren, dessen bin ich mir absolut sicher.

Also was genau sind Emotionen? Anstatt eines Privilegs, das bestimmten Lebensformen vorbehalten ist, sind sie die Essenz aller Lebensformen. Sie sind ein abstraktes Verhaltensmuster und eine gemeinsame interne Sprache. Womöglich waren alle Lebensformen bereits zum Zeitpunkt ihrer Entstehung dieser Sprache mächtig. Durch diese Sprache können alle Lebewesen einander verstehen, wodurch die Existenz namens Liebe entsteht.

Zur Beantwortung weiterer Fragen bedarf es zukünftig weiterführender Forschung.


Danksagung

Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Screwllum, der mir das Labor zur Verfügung gestellt hat.

Ruan Meis Anmerkungen:
Emotionen sind die gemeinsame Sprache aller Lebensformen. Dieser Schlussfolgerung hat ██ ihr gesamtes Leben gewidmet.
Vielleicht war ██ einfach diese Art von Person, aber mir fällt es schwer, das nachzuvollziehen oder beizupflichten.
Ich wünschte, ich könnte sie persönlich danach fragen.