Verhörprotokoll von Yancui
Verhörprotokoll der Chefköchin Yancui vom Erhabenen Heiligtum

Verhörprotokoll von Yancui

Verhörprotokoll

Täterin: Yancui, weiblich, Chefköchin bei Das Höchste der Gewürze

Die Täterin verstieß bewusst gegen das Gesetz von Xianzhou, indem sie auf eigene Faust eine Gruppe Bewaffneter Archäologen anheuerte, um ein Borisin-Bestienschiff anzugreifen und zu plündern. Das Verhör ergab Folgendes:

F: Wie hast du das Bestienschiff entdeckt?

A: Ich kenne da jemanden ... Ach, das soll jetzt keine Masche sein. Ich habe wirklich eine Freundin in der Intelligenzia-Gilde, die sich mit interstellarer Ökologie beschäftigt. Sie beobachtet und verfolgt das ganze Jahr über, wie die Borisin jagen und umherziehen.

A: Neulich fragte sie mich aus heiterem Himmel, ob ich den Geschmack eines Bestienschiff der Borisin kenne. Damals dachte ich, sie sei verrückt geworden. Wer kennt schon den Geschmack eines Bestienschiffs der Borisin? Und wie kommt man überhaupt auf so was? Dennoch hat mich ihre Frage neugierig gemacht ... Wie schmeckt wohl so ein Borisin-Bestienschiff? Mein ganzes Leben lang arbeite ich schon als Köchin. Selbstverständlich schlägt mein Herz höher, wenn ich vor so einer Herausforderung stehe.

A: Darum habe ich die Gelegenheit genutzt und sie ausgefragt. Sie meinte, sie hätte ein einsames Bestienschiff in einem Systemraum in der Nähe der Xianzhou entdeckt. Das verwunderte mich, denn normalerweise werden verwundete Bestienschiffe an das Mutterschiff verfüttert. Aber diese einmalige Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen. Deshalb habe ich die 3.000 Di angenommen und mit dieser Anzahlung die zwei Bewaffnete Archäologen angeheuert ...

F: (Unterbrechung) Als du das Bestienschiff entdeckt hast, warum hast du das nicht den Wolkenrittern gemeldet und dich stattdessen dafür entschieden, private Söldner anzuheuern, um es abzufangen und abzuschlachten?

A: Zu dem Zeitpunkt, als wir es fanden, hatte das Organ zur Energiespeicherung in seiner Brust bereits begonnen, zu schrumpfen. Als Nächstes würde es seine alten und nutzlosen Körperteile abtrennen und seine eigenen Organe, so wie eine Eidechse ihren Schwanz, einfach abwerfen. So eine Verschwendung! Das konnten wir nicht zulassen.

F: Warum sollte dich das etwas angehen?

A: Na ja, hätte es alles selbst verschlungen, wäre für uns nichts mehr übriggeblieben.

Q: ... Aber warum hast du das nicht den Wolkenrittern gemeldet? Du bist eine Veteranin der Wolkenritter, also kennst du dich bestimmt mit den geltenden Vorschriften und Richtlinien aus.

A: Hätten wir das den Wolkenrittern gemeldet, hätten wir wohl kaum eine Portion Fleisch vom Bestienschiff abbekommen. Übrigens bin ich schon lange nicht mehr im Dienst, ich bin jetzt Köchin, keine Wolkenritterin.

Q: ... Erzähl einfach weiter!

A: Die geschwollene Drüse an seiner Stirn ließ darauf schließen, dass es sich wahrscheinlich um ein verirrtes Dienerschiff handelte. Der Hunger und der Druck des Vakuums im Weltraum hatten dazu geführt, dass sich die Giftstoffe und der Treibstoff im Inneren verdichtet und verfestigt hatten. Es gelang uns, den nahe gelegenen Ort zu erreichen, ohne unter Beschuss zu geraten.

A: Aber es heißt ja: „Selbst ein hungriges Bestienschiff wiegt noch dreißigtausend Kilo.“ Man darf auch die leeren Ruderflossen nicht unterschätzen. Sie mögen zwar federleicht aussehen, aber die quallenartigen Tentakel, die sich von den Spitzen aus erstrecken, sind hochkomplexe Phasenstrukturen ... Wären wir hineingeraten, hätten sie unser Schiff mit ihren Geschossen zerfetzt.

A: Noch schlimmer wäre es, wenn das Energiespeicherungsgewebe in diesen Tentakeln beschädigt worden wäre. Die Biomasse würde sich mit einem üblen, galligen Gestank über das gesamte Bestienschiff ausbreiten. Am Ende hatten wir keine andere Wahl, als die geplante Landung am Heck aufzugeben und uns einen anderen Landepunkt zu suchen ...

F: Halt, das reicht! Ich brauche keine Fachvorträge über Bestienschiffe von einer Amateurin. Wie ging es weiter, als ihr drinnen wart?

A: Beim Zubereiten von Zutaten darf man niemals den Kopf beschädigen. Denn das Gehirn und das Kopffleisch sind sehr wertvolle Zutaten. Die Kontrollzentren des Bestienschiffs befinden sich jedoch in verschiedenen Bereichen. Einige spezielle Angriffsschiffe haben sogar bis zu zehn Gehirne. Und ein einziges Gehirn reicht aus, um sich abzuspalten und ein neues, eigenständiges Bestienschiff zu werden, das weiterkämpft.

A: Auch wenn es mir schwerfiel, ließ ich den Kopf in die Luft jagen, um durch die eingefallene Nasenhöhle in der Mitte des Schädels in das Schiff zu gelangen.

F: Seid ihr im Inneren des Bestienschiffs irgendwelchen Gefahren ausgesetzt gewesen?

A: Puh, das kannst du laut sagen. Sobald wir durch den Schädel eingedrungen waren, wurden wir vom Immunsystem angegriffen, weil die Gehirne in den anderen Bereichen noch lebten. Die Angriffe wollten einfach nicht aufhören, bis wir endlich das letzte Gehirn entfernt hatten. Als wir durch die Gänge liefen, wurden wir von Händen und Tentakeln gepackt, die durch die sich zitternden Wände nach uns griffen.

A: Die Energieversorgungsorgane im Bauchraum sorgten ebenfalls für jede Menge Ärger. Sarkome im ganzen Körper, die durch den Schöpfer der Plagen hervorgerufen werden, wandelten die aus der Luft gewonnene Energie in andere Energieformen um. Rein logisch betrachtet, hätte dieser Bereich des Bestienschiffs der köstlichste und reichhaltigste sein müssen. Allerdings reichte diese eigenproduzierte Energie nicht aus, um das ganze Schiff zu versorgen, und die Leichen der verschlungenen Diener und verschiedener lebender Organismen, die akkumulierten Giftstoffe und eine riesige Menge an Abfall, der noch nicht in den Entleerungsbereich gebracht worden war, waren allesamt hier angehäuft. Dieser widerliche Anblick hat die Mitglieder der Gilde fast wortwörtlich umgehauen.

F: Nach dem, was wir über die Bewaffneten Archäologen wissen, müssen sie in einer solchen Situation das Bestienschiff sofort zerstören. Hast du es geschafft, sie aufzuhalten?

A: Ja, das Ganze hat mich ziemlich wütend gemacht. Sobald die interne Kreislauffunktion eines sterbenden Bestienschiffs unterbrochen ist, steigt der im Inneren erzeugte Druck auf die Biomasse immer weiter an. Hätten wir es in die Luft gejagt, wären kaum noch essbare Fleischreste übrig. Außerdem wären durch den Wärmeverlust und die Bauchkrämpfe die Gänge und Kabinen zusammengebrochen, und jeder, der sich gerade im Bauchraum befand, wäre zerquetscht worden.

F: Wir haben zahlreiche Schnittspuren in der Nähe des Propellers des Wracks des Bestienschiffs entdeckt. Wie ist das passiert?

A: Ich musste die giftigen Teile abtrennen. Der Propeller selbst wurde wahrscheinlich im Kampf zerstört. Vermutlich handelt es sich bei dem Teil, von dem du sprichst, um ein provisorisches Ersatzteil, das aus dem überflüssigen Hohlraum der Brutkammer entstanden ist.

A: Er befand sich direkt über dem Entleerungsbereich, was die Gewinnung von Überresten von Genfragmenten als zusätzliche Embryo-Informationen für die Fortpflanzung erleichterte. Wir konnten dabei auch angesammeltes Abfallmaterial verwenden und Treibstoff sparen. Allerdings war dieses frisch gewachsene Fleisch wegen der extremen Belastung sowohl zart als auch zäh, was natürlich normalerweise nicht möglich ist. Ich konnte mich von diesem Fleisch einfach nicht trennen ... Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als eine giftige Zyste nach der anderen herauszuschneiden. (Die Täterin verstummt.)

F: Ich habe nicht gesagt, dass wir eine Pause machen. Erzähl weiter.

A: Tut mir leid, ich habe kurz den Faden verloren. Der Geschmack dieses Fleisches ... Ich war so überrascht. Er war so gewöhnlich. Ganz und gar nichts Besonderes.