Gefängniszeitung | Ausgabe 13

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Schreie, Blut und Unterhaltung – Ein exklusives Interview mit dem Schöpfer von „Mitternächtliche Kettensägen-Rhapsodie“

In „Mitternächtliche Kettensägen-Rhapsodie“ übernimmt Grady nicht nur Drehbuch und Regie, sondern gleich auch noch die Hauptrolle. Der Film hat als erstes Werk des Asdama-Gefängnisses Geschichte geschrieben und bereits über eine Million Zuschauer erreicht. Zu diesem Anlass haben wir den Regisseur Grady aufgespürt, um zu erfahren, wie es zu einem so bemerkenswerten Erfolg kommen konnte.

Reporterin: Die Erschaffung von Traumblasenfilmen ist eine revolutionäre Technologie. Eine solche Innovation auch noch in einem Gefängnis zu entwickeln, muss eine noch größere Herausforderung gewesen sein. Wie haben Sie diese völlig neue Technologie von Grund auf entwickelt?

Grady: Es begann alles damit, dass ich mir das Gesicht wusch. Ich bemerkte Rückstände eines Traumlandschaft-Memoria im Spiegel und hatte eine Eingebung: Träume sind schwer zu greifen, aber das Memoria, das sie enthält, kann kontrolliert werden.

Wenn ich eine Maschine bauen könnte, die das Memoria stabilisiert, während es Traumbilder enthält, und diese dann einfangen könnte, dann hätte ich im Grunde genommen eine Traumkamera! Glücklicherweise kenne ich mich aus der Zeit vor meiner Gefangenschaft ein bisschen mit der Reparatur von Maschinen aus. Ich habe Schrottteile aus der Umgebung des Gefängnisses gesammelt und dann ein oder zwei Jahre damit verbracht, mit ihnen zu experimentieren, bis ich schließlich diese kleine Maschine erschaffen hatte.

Reporterin: Was hat Sie dazu inspiriert, im Gefängnis Filme zu drehen? Und warum gerade Horrorfilme?

Grady: Anfangs habe ich mit meinem Gerät nur Träume aufgezeichnet, aber das wurde schnell langweilig. Dann hat █████ vorgeschlagen: „Warum machst du nicht einen Film? Du hast jede Menge Zeit.“ Irgendwann wird man es leid, sich selbst zu belustigen, aber es gibt nichts Schöneres, als ein bisschen Spannung in unser langweiliges Leben in Gefangenschaft zu bringen ...

Die Dreharbeiten in der Synästesie-Traumlandschaft waren anfangs schwierig. Ich dachte, ich könnte in Träumen alles erschaffen, was ich wollte, aber die Memoria verhalten sich normalerweise in einem von zwei Extremen. Sie sind entweder zu stabil, genau wie die Realität, was uns dazu zwingt, die Requisiten und Kulissen manuell zu erschaffen, oder sie sind zu chaotisch, wie Wackelpudding, und das Gesicht eines Schauspielers kann sich innerhalb von nur einer Sekunde neunmal verändern. Die Träume waren so unberechenbar, dass wir viele Szenen auf physischen Bühnen im echten Gefängnis gedreht haben.

Und zu der Frage „Warum Horrorfilme?“: Zunächst einmal sind sie billig zu produzieren und haben weniger technische Anforderungen. Zweitens habe ich mir gedacht, dass die Menschen nach so vielen Wechseln zwischen Gefängnis und Albträumen etwas Spannenderes brauchen. Und ehrlich gesagt, kurz bevor ich eingesperrt wurde, habe ich in einem Kino einen Horrorfilm gesehen. Ich war nur halb mit ihm durch, als die Hunde von der IFK mich auf ihr Schiff gezogen haben. Vielleicht mache ich Horrorfilme, um diesen Film zu beenden, den ich nicht zu Ende sehen konnte.

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(Eine grob hergestellte Zeitung, die während der Gefangenschaftszeit weit verbreitet war. Sie erhielt Veröffentlichtungsrechte, nachdem Ozaka die Gefängnisbeamten bestochen hatte.)