Eine herausgerissene Seite aus einem militärischen Buch aus dem antiken Castrum Kremnos. Auf dem Einband steht in kleiner Schrift: „Können wir heute nicht in der Zukunft leben, so werden wir in Zukunft in der Vergangenheit leben.“
Wer gewinnt den letzten Krieg (Fragment)
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Was wir auch tun, Erfahrung ist wichtig. Allerdings ist der Kampf gegen die Schwarze Flut dabei eine Ausnahme. Ein Töpfermeister mag seinen Schülern überlegen sein, doch wer der Schwarzen Flut einmal entkommen ist, hat beim nächsten Mal keine Garantie auf Erfolg. Die Schwarze Flut, eine scheinbar bewusst agierende Naturkatastrophe (eine unbewiesene, aber plausible Theorie, da sie gezielt die schwächsten Punkte angreift), erfordert ein Umdenken. Wer sich zu sehr auf frühere Erfahrungen und vertraute Denkmuster verlässt, riskiert nur noch größere Verluste.
Wir haben bereits festgestellt, dass die Gefahr der Schwarzen Flut aus zwei Hauptaspekten besteht:
1. der unerklärbaren Flut selbst;
2. den schrecklichen Monstern, die sie hervorbringt.
Wenn die Schwarze Flut etwas kleiner ist, lässt sie sich oft eindämmen, indem die Monster eliminiert werden. Doch sobald die Monster schneller erscheinen, als Truppen eingesetzt werden können, wird die Schwarze Flut unkontrollierbar. Das führt zu einer zentralen Frage: Wie bewerten wir die Größe der Schwarzen Flut? Eine Unterschätzung führt zu unnötigen Verlusten mutiger Kämpfer. Eine Überschätzung hingegen verschwendet Ressourcen für Evakuierungen, verursacht Panik und beeinträchtigt das Alltagsleben der Stadtstaaten massiv.
(...)
Ein Blick auf die Stadtstaaten von Amphoreus zeigt, dass zwei Modelle im Umgang mit der Schwarzen Flut besonders erfolgreich sind:
1. Castrum Kremnos Dieses Modell ist das bekannteste. Die Stadt nutzt ihre Mobilität, um Truppen schnell zu verlegen und neue Ausbrüche der Schwarzen Flut bereits an der Quelle zu bekämpfen. Dank unserer effizienten Militärbewegungen hat sich dieser Ansatz bisher als wirksam erwiesen. Doch die immer höheren Verluste in den letzten Kämpfen machen deutlich, dass die Frage offen bleibt, ob Castrum Kremnos, selbst unter dem Schutz Nikadors, langfristig im Krieg bestehen kann.
2. Okhema Aus der Sicht der Kremnosianer wirkt Okhema fast passiv – das Volk zieht sich hinter Kephale zurück und führt ein Leben wie aus der Ära Chrysea, ohne jegliches Bewusstsein für Gefahr oder Ehre. Doch genau diese Fähigkeit, ihre Stärken geschickt auszuspielen, zeichnet die Okhemianer aus. Obwohl sie im Kampf gegen die Schwarze Flut deutlich weniger Verluste erleiden als wir, erzielen sie dennoch ähnliche Ergebnisse. (Wenn man die Okhemianer aus ihrer Perspektive betrachtet und das Verstecken hinter Kephale nicht als Schwäche sieht, dürfte diese Einschätzung nachvollziehbar sein.)
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sowohl Castrum Kremnos als auch Okhema im Umgang mit der Schwarzen Flut ihre eigenen Stärken und Schwächen haben. Jeder, der etwas Verstand besitzt, weiß, dass solche strukturellen Mängel nicht einfach durch kurzfristige Maßnahmen behoben werden können. Doch die Bedrohung der Schwarzen Flut bleibt real, und es ist durchaus möglich, dass sie sich bald so weit ausbreitet, dass selbst Nikador sie nicht mehr allein bekämpfen kann.
Daraus ergibt sich folgendes Fazit:
Bevor die Schwarze Flut genügend Stärke erreicht, muss jemand die Kräfte von Castrum Kremnos und Okhema vereinen (die anderen Stadtstaaten werden dabei kaum eine Rolle spielen). Dies kann auf drei Arten geschehen:
1. Castrum Kremnos annektiert Okhema und kontrolliert deren Ressourcen und Vorteile.
2. Okhema annektiert Castrum Kremnos und kontrolliert deren Ressourcen und Vorteile.
3. Castrum Kremnos und Okhema fusionieren zu einem vereinten Stadtstaat, der den Geist von Kremnos trägt.