Argenti

Ein vorbildlicher Ritter der Schönheit.
Er verkörpert Rechtschaffenheit und Ehre und verfügt über eine bewundernswerte Noblesse. Als einsamer Wanderer im Kosmos ist er von ganzem Herzen den Prinzipien der „Schönheit“ verpflichtet.
Die Ehre der Schönheit im Universum zu bewahren ist Argentis heilige Pflicht. Von Anfang an ging er dieser Pflicht mit Frömmigkeit und unerschütterlicher Überzeugung nach.

Seine Heimatstadt wurde jahrelang vom Krieg verwüstet, und die Erinnerungen an seine frühe Kindheit waren von den Schrecken des Blutvergießens und des unerbittlichen Beschusses getrübt. Inmitten des Chaos suchte er Zuflucht im Untergrund und entdeckte unter einer Steinplatte zufällig eine Okarina.
Mit zitternden Händen versuchte er, dem Instrument eine Melodie zu entlocken.
Doch seine „Musik“ erwies sich als schrecklich.

Jedoch wurden die ätherischen Töne seiner Okarina zu seinem Zufluchtsort, zu einer spirituellen Flucht vor der harten Realität.

Mit der Zeit verschwanden die melodischen Klänge in den Tiefen seiner Erinnerungen und wurden zu einem geheimnisvollen und schwer fassbaren Augenblick. Erst Jahre später, als er auf einer Bardenreise ein Kind aus den Wirren des Krieges rettete und als Dankeschön eine kostbare Okarina erhielt, kamen ihm die Melodien aus seiner Vergangenheit wieder ins Gedächtnis.
Als er das erlesene Instrument in den Händen hielt, betrachtete er seine makellose und edle Verarbeitung. Er erinnerte sich wieder an die Melodien seiner Kindheit und eine Flut von Gefühlen und Erinnerungen wurde hervorgerufen.
Doch seine „Musik“ blieb schrecklich.

„Ich bin zu ungeschickt, um dieses Instrument zu beherrschen ...“
... murmelte er voller Selbstmitleid. Doch nach intensivem Nachdenken flammte in ihm ein entschlossener Mut auf. Er beschloss, noch einmal zu versuchen, eine Melodie zu spielen.
Die Musik blieb unverändert, aber dieses Mal lachte er aus vollem Herzen.

„Trotz der schrecklichen Musik liebe ich sie. Ich finde sie wunderschön.“
Sorgfältig verstaute er seine Okarina und machte sich ohne zu zögern wieder auf den Weg.

Nachdem er seine Heimatstadt verlassen hatte, wurde er Lehrling eines älteren Meisters.
Neben dem körperlichen und geistigen Training lauschte er oft den Erzählungen seines Meisters über vergangene Epochen – Geschichten von transzendenter Schönheit und mystischen Phänomenen, die einst von den wandernden Minnesängern erlebt wurden.

„Es war eine in Bernstein gewandete Welt, umhüllt von ungestörter Stille, in der jedes Wesen Tränen vergoss für die großartigen Wunder, die sich unter ihrer Oberfläche verbargen.“
„Man munkelt, dass Idrila nach einer Reise, die zahlreiche Zyklen der Dreizehn Bernsteinzeitalter umfasst, im schwer greifbaren dreizehnten Monat triumphal ins Universum zurückkehren wird.“

Tag für Tag vermittelte ihm sein Meister die Essenz der Schönheit. Er lernte, über das bloße Rezitieren von Gedichten hinauszugehen, die Hingabe daran als Verkörperung der Schönheit zu begreifen und ihre Philosophie wahrhaftig zu vertreten.

Er verstand, dass Schönheit nicht nur ein zu befolgender Kodex war, sondern eine Lebensart, eine Existenz, die als Ritter bekannt ist.

Doch sein Meister ging von dieser Welt, und er begab sich erneut auf seine einsame Reise. Er dachte über sein Dasein und über die Natur seines Wesens nach. Anstatt seine Einsamkeit zu beklagen, konzentrierte er sich darauf, ein wahrer Ritter zu werden.

Während seines Aufenthalts in einer alten Stadt bemühte er sich, deren verfallene Straßen zu reparieren.
Er besiegte alptraumhafte Monster, und mit der Ankunft des Frühlings tummelten sich wieder Kaninchen in den Wäldern.
Er fand auch kurzzeitig Gesellschaft in der Anwesenheit eines anderen Ritters, der seinen Glauben an die Segnungen der Göttin erklärte, die in seiner Rüstung steckten.

„Um seine Seele zu geben, muss man verstehen, dass jede Begegnung die letzte sein könnte, doch Rückzug ist nie eine Option.“
„Trage diese Worte des Mutes mit dir, mein lieber Freund.“

Er betrachtete seine Lanze. Sie trug die Spuren zahlloser Schlachten, die im Namen der Schönheit geschlagen worden waren.
Mit feierlicher Ehrfurcht entfernte er jeden Fleck, ein Zeugnis seiner unermüdlichen Odyssee auf der Suche nach der Schönheit.

Seit er den Pfad der Schönheit, einen Weg der Askese, eingeschlagen hatte, sah er sich mit zahlreichen Prüfungen konfrontiert. Einige zeigten sich als Gebete, andere als Gelegenheiten zur Umkehr und wieder andere als verführerische Einflüsterungen der Dreifachen Dämonen.

Furchtlos trat er diesen Versuchungen mit seiner unerschütterlichen Lanze und unbeugsamem Geist entgegen. Mit jedem Sieg gerieten seine Schwächen, seine Gier und seine Verwirrung in Vergessenheit. Er gelobte, seine Seele und sein Leben zu Füßen des Äons der Schönheit zu opfern.

Die gottlosen Worte der Dreifachen Dämonen glichen einem bruchstückhaften Wahn, der sich in die Manifestationen menschlicher Begierden verwandelte.
Sie verkörperten das ordinäre Streben nach persönlichem Gewinn, schamlose Hingabe an die Sünde sowie die Verlockung der Macht, des Kampfes und des weltlichen Vergnügens.
Ihr Ziel war es, die Reue zu untergraben und sie durch die Banalität des gesunden Menschenverstands zu ersetzen.

Sein Blut vermischte sich auf dem Schlachtfeld mit seinen wallenden Locken, und jeder karmesinrote Tropfen war mit Ehre verwoben. Seine Lanze stand fest an seiner Seite, göttlich gesegnet, um ihre ewige Schärfe zu bewahren.
Das Echo seines geschätzten Meisters und seiner Kameraden verwandelte sich in ein Flüstern. Sein Speer würde niemals nachgeben, selbst wenn sein Meister bösen Versuchungen erlegen wäre.

Blutüberströmt und am Rande des Bewusstseins, nahm er schließlich ein leises Gemurmel wahr, das aus dem Gefüge der Existenz selbst zu kommen schien.

„Du trotzt der Schande. Du verkündest Ruhm. Du bist der Ritter der Schönheit.
Mit jedem Triumph musst du dich neu überwinden, in die Tiefen deines Herzens blicken und das Potenzial für Bösartigkeit erkennen.“

„Glückwunsch! Du hast wieder einmal die Prüfung der Reflexion bestanden.“

Die Ritter verfolgten unterschiedliche Ansätze in ihrem Streben nach Schönheit.
Einige verkörperten ihre Überzeugungen bis zu ihren letzten Tagen, während andere sich mit Annahmen auseinandersetzten und sich gegen Irrlehren wehrten, die sie in die Verzweiflung führen könnten.
Einige schmückten sich mit Rüstungen und schlugen Schlachten, während andere sich als unwürdig betrachteten, als „Hässliche“, die nicht in der Lage waren, das Gewand der Schönheit zu tragen.

Doch die unveränderliche Wahrheit blieb ihr gemeinsames Bestreben, das Rätsel von Idrila im weiten Universum zu entschlüsseln.
Er schwor, Demut, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu wahren, und blieb auf dem beschwerlichen Weg standhaft bei der Wahrung seiner Eide.
„Was für Idioten! Die Ritter der Schönheit sind ein Haufen Idioten!“

Als sich die Gerüchte über Idrilas Ableben im ganzen Kosmos verbreiteten, wurde ihre Ratlosigkeit immer größer.
Frömmigkeit mischte sich mit Zweifel und Lachen mit Wahnsinn.
Ihre Vorstellungen von Ehre, Ansehen und Schande lösten sich in Nichts auf.

Damit war alles zu Ende.

Als er schließlich seinem ehemaligen Kameraden begegnete, fand er einen Ritter vor, der zu einem Fanatiker geworden war, verloren in einem blinden Streben nach Macht.
Der ehemalige Held, der eine legendäre Waffe geführt und den Verschlinger des Himmels besiegt hatte, war zu einer Bestie geworden. Seine Rüstung verwandelte sich in die schuppige Haut des Ungetüms, das er erschlagen hatte, seine Waffe in scharfe Klauen und Reißzähne und sein Blut in eine zähe und rastlose Flammenmasse. Seine Augen, die einst von Weisheit erfüllt waren, brannten nun in ungezähmter Wildheit. Die Stimme, die ihn einst als „mein lieber Freund“ angesprochen hatte, war zu einem zischenden Schrei verkommen.

Die Worte, die während der Prüfung gesprochen wurden, trugen das Gewicht einer drohenden Prophezeiung, die das nahende Ende ankündigte.
Wird er selbst ... den Klauen vom Omen des Bösen erliegen?