Qingque

Eine gewöhnliche Wahrsagerin der Wahrsagekommission, die niemals faulenzt, wenn es Zeit zum Faulenzen ist.
Auf Wunsch ihrer Eltern hat Qingque sich für die Wahrsagekommission qualifiziert, aber das mühelose Amt, das sie erwartet hatte, war in Wirklichkeit ein harter, hochintensiver Knochenjob.
Nach mehreren Jahren harter Arbeit hatte Qingque ihre Fähigkeiten weiterentwickelt – aber egal, in welche Abteilung sie versetzt wurde, sie blieb eine Wahrsagerin des niedrigsten Rangs.
Sie schmökerte in Büchern und spielte Karten, um sich die Stunden zu vertreiben ... Was will man mehr, als ein solches Leben zu führen?

Die Legende von Qingque beginnt im Lyzeum.

Seit Qingques erstem Studienjahr bis zu ihrem Abschluss erschien hinter ihrem Namen bei der Bekanntgabe der Prüfungsnoten jedes Mal eine als Wort ausgeschriebene Zahl: sechzig.

Zuerst dachten ihre Lehrer, dass Qingque nur durchschnittlich begabt und für höhere Bildung ungeeignet sei, also schenkten sie der Sache keine Beachtung. Als jedoch immer wieder dieselbe Zahl in ihren Prüfungsergebnissen auftauchte, begannen ihre Lehrer zu vermuten, dass dies kein Zufall war.

Schon bald wurden lange, innige Gespräche mit den Lehrern für Qingque zur Regel. Jeder, der mit dieser Art von Sophisterei vertraut ist, wird diese Floskeln wiedererkennen: Zuerst wurde sie als „ruhig und brav“ oder „begabt“ bezeichnet. Doch schon bald wurde sie getadelt: „Was für eine Schande, dass du dein Talent vergeudest.“ Gefolgt von dem großen Finale: „Wenn du nur so viel Einfallsreichtum in dein Studium stecken könntest, dann bla, bla, bla ...“

Aber Qingque hatte mehr Ahnung von dem Leben, das sie führen wollte, als ihre Lehrer. Sie wiederholte einfach immer wieder: „Oh, ganz genau“ und „Mmm, ja, auf jeden Fall“, bevor sie sich umdrehte, um am Schreibtisch einzuschlafen und bei der nächsten Prüfung gerade so durchzukommen – auf diese Weise reagierte Qingque auf die Zwänge und Drohungen ihrer Lehrer.

Schließlich ging den Lehrern die Geduld mit ihr aus. Am Ende hinterließen sie nur eine verärgerte Nachricht in ihrem Jahrbuch:

„Es wird eine Herausforderung für sie, Großes zu erreichen.“

Während der mehr als zehn Jahre in der Wahrsagekommission führte Qingque ein unauffälliges Leben wie ein harmloser kleiner Spatz.

Da sie den Erwartungen ihrer Eltern folgte und eine feste Anstellung fand, dachte Qingque, sie könne endlich aufatmen. Aber sie wusste nicht, dass die Wahrsagekommission – die für das Sammeln von Informationen zuständig ist –, trotz aller Errungenschaften ein endloses Meer des Elends ist. Diese hochintensive Arbeit brachte Qingque Qualen ein, denen sie nicht entkommen konnte.

Aber wie man so schön sagt: „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.“ Und Qingque wurde zu einer erfahrenen Expertin, der es gelang, ein paar Tricks von den gerissenen alten Füchsen zu lernen. Sie wurde in verschiedene Abteilungen versetzt und erlebte etliche Chefs, die kamen und wieder gingen. Jedes Mal war sie die Wahrsagerin mit niedrigstem Rang und mit noch niedrigeren Zahlen. Man kann sagen, dass das für sie ... erfreulich war.

Aber es gab zwei Dinge, die ihr immer noch zu schaffen machten. Zum einen die Neujahrstradition, ihre Eltern zu besuchen und mit ihnen über das Leben und ihre Zukunftspläne zu sprechen – denn sie hat keine. Zum anderen ist da ihre nervige Chefin, die schneller als ein Jade-Abakus ist, wenn es darum geht, ihr neue Arbeit aufzuhalsen, wenn sie wieder einmal beim Faulenzen erwischt wurde.

Qingque ist fest entschlossen, ihr Zeitmanagement weiter zu verbessern, um dem Terror der Verfolgung durch ihre Wahrsagekommission-Managerin zu entgehen. Jammerschade, dass Qingque nicht versteht, dass das Schicksal über dem Verstand steht. Jeder ihrer Gedanken ist in den Händen der Omniscia.

Es heißt, dass es das Spiel „Himmlische Jade“ schon seit den Tagen des Alten Reichs gibt, es aber während der langen interstellaren Wanderung der Xianzhou-Allianz verloren ging. Doch dank einer anonymen Wahrsagerin der Wahrsagekommission wurden die Regeln zusammengetragen und ins heutige Xianzhou zurückgebracht, wo die Menschen sich glücklich schätzen können, dieses verblüffende Kartenspiel, das auf Astrophysik und Himmelserscheinungen basiert, spielen zu können.

Natürlich sind Regeln allein nicht genug. Deshalb hat die Wahrsagerin Zeichnungen aus ihrem Buchlager als Köder benutzt, um ihre Kollegen von der Kunsthandwerkskommission dazu zu bringen, himmlische Jadesteine und ein Spielbrett herzustellen. Diese Spielbretter sind mit einer Multifunktionalität ausgestattet, durch die die Spielsteine automatisch gemischt werden. So entstand die gleichnamige Quatrabrett-Spielhalle, die sich schnell großer Beliebtheit erfreute.

Heutzutage ist „Himmlische Jade“ eines der beliebtesten Spiele an Bord der Xianzhou Luofu. Die Wahrsagerin scherzte manchmal in Briefen mit ihrem Kunsthandwerk-Kollegen über diese Entwicklung. Denn ursprünglich wollte sie dieses Spiel nur zu ihrem eigenen Vergnügen spielen – und nicht etwas schaffen, das die Herzen von Millionen von Menschen in Xianzhou erobern würde. Das war also ein völlig unbeabsichtigtes Ergebnis.

„Na ja, das ist doch gar nicht so schlecht ...“
„Es ist ganz nützlich, dass ich mir mit diesem Denkspiel in der Öffentlichkeit die Zeit vertreiben kann.“

„Das Glücklichsein auf der Arbeit gleicht einer Kunstform.“

„Erstens: Du solltest es mit der Arbeit an einer Aufgabe nie übertreiben. Für die Vorgesetzten ist es nur wichtig, dass ihre Projekte bis zum Abgabetermin gleichmäßig vorankommen, also gib nie etwas zu früh ab.“

„Zweitens: Ergreife nie die Initiative. Wenn die Vorgesetzten dir nicht persönlich sagen, was du tun sollst, ist das nicht dein Problem.“

„Drittens: Schufte nicht allein und kämpfe nie um Einfluss. Versuche immer, jemanden dazu zu bringen, gemeinsam mit dir zu leiden. Was auch immer du tust, arbeite nie nur, um irgendeine Art von Kompetenz zu demonstrieren.“

„Danach kannst du deinen Kollegen Anerkennung zollen, sowohl als einfaches Kompliment als auch als billige Investition in deine Zukunft. Aber auch als Schutzschild gegen eine mögliche Beförderung durch höhere Stellen – eine Beförderung bedeutet noch mehr Arbeit.“

„Alles in allem sind das die drei grundlegenden Gesetze, wie man am Arbeitsplatz ein bisschen Spaß haben kann: Nicht zu viel tun, keine Verantwortung übernehmen und nicht alleine arbeiten. Hast du das alles kapiert?“