Sampo

Sampo ist ein wortgewandter Verkäufer, der immer dort zu finden ist, wo sich Profit machen lässt.
Dank Sampos einzigartigen Kenntnissen ist es schwer, ihn nicht um Hilfe zu bitten, aber sein „Kunde“ zu werden, ist nicht unbedingt ratsam.
Denn „Kunden“ können für den richtigen Preis schnell zu „Waren“ werden.

„Hallo! Hier ist Brughel Poisson vom Kristallkurier und ich befinde mich am Brunnen auf dem Platz. Neben mir steht jemand, der von sich behauptet, ein Mitglied des Verband der Opfer des Dunkelblauen Betrugs zu sein, und ich werde gleich ein kurzes Interview mit ihm führen.“

„Hallo, mein Herr. Könnten Sie bitte mir und unserem Publikum mehr über ihr Erlebnis, betrogen zu werden, erzählen?“

„Oh ... Ich bin ja so sauer! Dieser blauhaariger Punk ... hoffentlich verreckt er!“

„Mein Herr, wir sind momentan live im Radio ... bitte beruhigen Sie sich.“

„Na gut. Der Kristallkurier, richtig? Das stimmt. Sie sollten mehr über das Leiden der Ottonormalverbraucher berichten und weniger Klatsch über die Architekten ...“

„Ich sage es Ihnen, dieser blauhaarige Punk ist wieder aus dem Verwaltungsbezirk entfleucht! Gestern hat er drei Dosen Roggenbrotgewürze aus meinem Laden gestohlen, drei ganze Dosen! Wissen Sie, wie lange drei Dosen Gewürze für diese Würdenträger ausreichen würden? Als nächstes wird er eine Gewürzfabrik ausrauben!“

„Bitte beruhigen Sie sich, mein Herr! Wir haben tiefstes Verständnis für Ihre Lage. Also, Sie haben gerade die Gewürzfabrik in Belobog erwähnt, nicht wahr?“

„Äh ... Ja, ich habe sie erwähnt. War das wichtig?“

„Können Sie mir sagen, wo genau sich diese Fabrik befindet?“

„Äh ... Warum?“

„Tja, sehen Sie, wir Journalisten möchten einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten – und nur wenn wir den genauen Standort kennen, können unsere Silbermähnen-Wachen und unsere rechtschaffenen Bürger Einbrüche verhindern. Finden Sie nicht auch?“

„Äh ... ja, das ergibt Sinn. Also hören Sie zu, die Adresse der Fabrik lautet ...“

„Name.“

„Alexey. Alexey Bulger.“

„Rang.“

„Gefreiter.“

„Hallo, Gefreiter Alexey. Ich bin Brughel Poisson, leitende Personalexpertin für die Silbermähnen-Wachen. Hauptmann Gepard hat mich gebeten, deinen Urlaubsantrag zu genehmigen.“

„Es ist mir eine Ehre, Madame Brughel.“

„Schauen wir mal ... hier steht, dass du während einer defensiven Operation vor vier Monaten verletzt wurdest und insgesamt fünf Brüche davongetragen hast ... Und trotzdem hast du bis jetzt deine Pflichten weiterhin ausgeführt. Bewundernswert!“

„Danke, Madame Brughel.“

„Du bewachst das 3. Arsenal im Sperrgebiet der Silbermähnen-Wache, nicht wahr? Wunderbar! Soweit ich weiß, ist das ein extrem wichtiges Militärgebiet, in dem die wertvollsten ... ähm ... die wertvollsten Silbermähnen-Waffen gelagert werden.“

„So ist es.“

„Mal sehen ... Hmm, kein Problem. Gefreiter Alexey, momentan steht es dir frei, am Dienstag einen Heimaturlaub einzulegen.“

„... Was? So schnell? Soweit ich weiß, dauert es bei dieser Art hochrangiger Wachdienst mindestens einen Monat, bis die Übergaben abgewickelt sind ...“

„Keine Sorge, Gefreiter. Ich weiß deinen Einsatz für die Sache zu schätzen, aber nichts ist mir wichtiger als das körperliche und geistige Wohlbefinden einer unserer besten Silbermähnen-Wachen! Ich habe bereits jemanden ausgesucht, der dich ersetzen wird, es ist also alles geregelt.“

„Ich verstehe. Vielen herzlichen Dank.“

„Das ist es! Vergiss nicht, nächsten Dienstag – vor 20:17 Uhr möchte ich, dass du mit deinem Gepäck aus dem Sperrgebiet verschwunden bist!“

„Yo, Kumpel.“

„Yo, arbeitest du hier auch für Poisson?“

„Ja. Bist du für den Abriss zuständig?“

„Ja. Bist du der Schlüsselknacker?“

„Mhm.“

„Gut, dann sind wir bereit. Machen wir uns an die Arbeit.“

„Uff ... uff ... erledigt. Jetzt warten wir einfach ab.“

„Das sieht nicht sehr zuverlässig aus ... kann dieses winzige Dingsbums wirklich durch diese Stahltür dringen?“

„Ich habe deine Professionalität nicht angezweifelt, also zweifle auch nicht an meiner. Ich habe öfter Minenschächte bombardiert, als du warme Mahlzeiten hattest.“

„Äh ... na gut. Zurück zum Thema, was hat dir das Mädchen nochmal gesagt?“

„Die Fabrik ist verlassen, vollkommen unbewacht. Nimm dir einfach, was du möchtest. Einfacher kann ein Job echt nicht sein.“

„Hm, ja, genau das hat sie mir auch gesagt. Aber es kommt mir etwas komisch vor ...“

„Geld ist Geld. Stell nicht so viele Fragen. Komm schon, Ohrenstöpsel rein. Zeit fürs Feuerwerk!“

„...“

„... Gütiger Himmel! Das ist zu viel, Mann ... einfach nur spektakulär!“

„Ich hab dir doch schon gesagt, dass du meine Professionalität nicht in Frage stellen sollst. Auf geht’s. Jetzt bist du an der Reihe.“

„Psst! Kein Wort. Hörst du nicht? Ich kann drinnen Stimmen hören!“

„Was? Unmöglich! Sie sagte, es gäbe keine Wachen.“

„Es sind die Silbermähnen-Wachen. Die Silbermähnen-Wachen! Das ist eine Falle, Kumpel. Nichts wie weg!“

„Verflixt, Poisson muss uns reingelegt haben! Dieses Miststück. Das ist noch nicht zu Ende!“

„Guten Morgen, gnädige Frau. Ich hoffe, ich habe dich nicht gestört.“

„Wer bist du? Warum klopfen die Silbermähnen-Wachen frühmorgens an meine Tür?“

„Es tut mir leid, gnädige Frau. Wir führen nur die Hausdurchsuchungen durch, die von den Architekten angeordnet wurden.“

„Was ... Hausdurchsuchungen? Ich habe nichts ...“

„Bitte beruhige dich, gnädige Frau, wir haben es nicht gezielt auf dich abgesehen. Jeder in der Stadt muss befragt werden.“

„Ist etwas ... ist etwas Wichtiges passiert?“

„Bitte vertrau uns. Es wird alles gut, wenn du uns hilfst. Ich habe nur eine Frage: Hast du Perücken zuhause?“

„Was ... Perücken? Nein, wir haben keine. Wie ihr sehen könnt, habe ich schöne Haare ... Warum fragst du?“

„Bist du sicher? Überleg dir das noch einmal gut. Die Silbermähnen-Wachen haben den Befehl, alle Perücken in Belobog City einzusammeln. Eine Weigerung, sie zu übergeben, kann ernste Folgen haben ...“

„Nein, ich bin mir sicher. Wir haben keine im Haus. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du gerne hereinkommen und dich umsehen.“

„Ah, das wird nicht nötig sein. Ich bin mir sicher, dass du nichts zu verbergen hast. Auf Wiedersehen, gnä–“

„... Moment mal, darf ich fragen, was passiert ist?“

„Ach, es kann nicht schaden, wenn ich dir das sage. Vor Kurzem ist ein als Mädchen verkleideter Dieb als blinder Passagier in die Oberwelt eingedrungen und betrügt dort alle. Dieser Mensch ist schwer greifbar und ändert ständig sein Aussehen. Die Silbermähnen-Wachen konnten ihn noch nicht ausfindig machen. Der Sicherheitsminister war beim Meeting gestern angeblich sehr verärgert und hat die Konfiszierung aller Perücken in der Stadt angeordnet ...“

„Wirklich? Wie ungeheuerlich!“

„Ich will ganz ehrlich sein, wir sind alle der gleichen Meinung. Wir müssen weitersuchen, daher werde ich dich nicht weiter störenִ ... Guten Tag, Frau Poisson.“