Sushang

Eine naive und enthusiastische Neueinsteigerin bei den Wolkenrittern, die ein Großschwert schwingt.
Sie sehnt sich nach den historischen Legenden der Wolkenritter und ist begierig darauf, selbst eine solche sagenumwobene Figur zu werden.
Daher glaubt Sushang fest an die Maximen „Sei allzeit bereit, anderen zu helfen“ und „Vollbringe jeden Tag eine gute Tat und denke dreimal über dich nach“, was ihr arbeitsreiche Tage beschert, die damit gefüllt sind, anderen zu helfen.

Oh, Jade-Tor, wie du leuchtest; Oh, Jade-Himmel, Bühne des Fluges. Sternskiffs ziehen durch die Große Messe, und Touristen strömen zum Himmelstor. Jeder, der auf der Luofu hinein- oder hinausreist, kann beim Blick nach oben eine mächtige Grenzlinie sehen, die mit einer wirbelnden Strömung die Lücke im Raum markiert. Es ist in der Tat ein großartiger Anblick, wenn große und kleine interstellare Schiffe hier aufsteigen.

Dieses Himmelstor wird Jade-Tor genannt und ist der Eingang zu den Höhlen von Xianzhou. Unterhalb des Tors strömen Reisende auf ihrem Weg in die Luofu hinein. Unter ihnen ist ein junges Mädchen in einem pfirsichfarbenen Kleid, um die 16 oder 17 Jahre alt. Aber nach Xianzhou-Maßstäben ist es unmöglich, ihr wahres Alter zu schätzen, und ebenso wenig könnte man erraten, welche seltsame Kraft ihr geholfen hat, dieses riesige Großschwert in der Hand zu halten.

Mit seiner Länge von zwei Fuß und einem Zoll ist es sehr ungewöhnlich. Obwohl es in weißes Tuch eingewickelt ist, sieht es wie ein antikes Schwert aus. Die Kanten auf beiden Seiten der Klinge sind so dünn wie Zikadenflügel, als ob eine leichte Brise sie brechen könnte. Die Leute kamen, um das Soldatenmädchen anzustarren und hoben dabei die Augenbrauen. Aber das Mädchen schien besorgt zu sein und runzelte nur verärgert die Stirn, während sie murmelte:
„Wie seltsam! Mutter hat mir beigebracht, dieses Mantra zu singen, damit ich mich konzentrieren kann. Warum klappt es nicht?“

Ohne auf ihre seltsamen Worte zu achten, hob ein Vidyadhara-Mann in der Nähe seine Hand und winkte das Mädchen heran: „Die Nächste, bitte!“ Das Mädchen erschrak und biss die Zähne fest zusammen – aber sie musste sich zusammenreißen und trat vor.

„Gold kann man einschmelzen, aber einen Eid ...“, sagte das Mädchen ernst zu dem Vidyadhara-Mann.
„Gold kann man einschmelzen, aber einen Eid darf man nicht brechen.“ Der Vidyadhara-Mann sagte ausdruckslos: „Hier sind wir beim Zoll, was für ein Eid? Name, Herkunft, Grund der Reise – das ist alles, was ich brauche.“
Sie war verdutzt und hatte das Gefühl, dass sie ihre Luofu-Anekdote falsch erzählt hatte. Ratlos nahm sie ihren Quadratspiegel in die Hand und antwortete:
„Name: Sushang; persönlicher Besitz: ein Xuanyuan-Schwert; Herkunft: ...“
„Äh, wie buchstabiert man bitte ‚Yaoqing‘?“

Es war schon einige Zeit vergangen, seit Sushang dem Ruf der Wolkenritter der Luofu gefolgt war. Sie patrouillierte fleißig durch die Straßen, stieß aber nie auf kriminelle Aktivitäten, was sie ärgerte und nur noch wütender machte. Schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als sich im Umgang mit dem Schwert zu üben und in ihrer Freizeit Geschichten zu lauschen. Diese langweiligen Tage zogen sich endlos in die Länge.

Eines Tages wartete sie im Schlaflosen Grafen darauf, dass der Geschichtenerzähler sich anschickte, seine Erzählung über das Hohe Wolkenquintett der Luofu zu erzählen. Doch gerade als er anfangen wollte, platzte ihr Wolkenritter-Kamerad durch die Tür und schrie:
„Sushang, komm jetzt! Die Außenweltler machen wieder Ärger!“

Als sie den Ruf hörte, weiteten sich ihre Augen sofort und sie nahm schnell ihr Großschwert in die Hand, um zum Kampfplatz zu eilen. Als sie dort ankam, sah sie eine rothaarige, schwertschluckende und feuerspeiende Frau, die die Menge in Panik versetzte. Es dauerte nicht lange, bis das Mädchen eine grüne Granitplatte hervorzog, um ihren „Schlag-auf-die Brust-Trick“ vorzuführen.

„Stopp! Der Verkehr hier war schon immer ein Problem. Das hier ist kein verdammter Wanderzirkus, okay?!“, rief Sushang streng. Ihre Beine schwankten, als sie ihr Xuanyuan-Schwert hob und auf die Frau richtete. Die Frau bemerkte, dass es ihr an der nötigen Stabilität fehlte und blieb gelassen. Sie wich ihr aus, bevor sie zu ihrem großen Erstaunen ihren Feuerstab noch einmal hochschleuderte.

„Dann gehe ich zuerst, aus Respekt!“, sagte die rothaarige Frau laut. Und mit einer Handbewegung rammte sie das stumpfe Ende ihres Speers direkt in Sushangs geballte Hände. Sushang wich einen Schritt zurück, woraufhin die Frau unerwartet mehrere runde Gegenstände aus ihrem Beutel holte, die sie auf den Boden schmetterte, um Rauch und Feuer in alle Richtungen zu schicken und eine Explosion nach der anderen zu verursachen. Als Sushang wieder zu sich gekommen war, stellte sie fest, dass die Frau verschwunden war:
„Was zum Teufel war das ... Feuerwerkskörper?!“
„Diese Außenweltlerin darf nicht unterschätzt werden!“

Liebste Mutter, liebster Vater,

wie ist es euch beiden ergangen? Ich kämpfe nun schon seit einiger Zeit an der Seite der Wolkenritter auf der Luofu, so wie ihr es gewünscht habt. Ich habe auch noch etwas anderes zu berichten. Ich denke, ich sollte es euch hier mitteilen!

Meiner Meinung nach war das wichtigste Ereignis in letzter Zeit ... dass ich mich ganz allein mit einem gefährlichen Menschen auseinandergesetzt habe, ohne mich auf jemand anderen zu verlassen! Diese Außenweltlerin treibt sich ständig in der Gegend herum, macht Ärger und hat immer jede Menge Sprengstoff dabei, sodass sie die öffentliche Sicherheit gefährdet. Aber diese Person wird durch die Schicksalsschläge des Lebens dazu gezwungen. Inspiriert von mir, beschloss sie, ein neues Kapitel aufzuschlagen – und jetzt sind wir sogar enge Freunde!

Ich befolge auch euren Rat und übe mich weiterhin jeden Tag im Schwertkampf. Ich glaube, ich habe große Fortschritte gemacht. Wenn ich nach Hause kommen und es euch zeigen könnte, würdet ihr euch sicher über meine Erfolge freuen!

Als ich mich damals auf den Weg gemacht habe, habt ihr mich dazu gebracht, meine Gefühle zu vergraben und mit der Armee zu üben, und gesagt, dass ich nicht zögern darf. Inzwischen habe ich hier viel geübt und werde langsam immer besser. Ich muss noch viel lernen, aber ich werde versuchen, der Aufgabe recht zu werden! Ihr müsst euch also keine Sorgen um mich machen!

Sushang
21. Oktober

Sushang:

deinen Brief zu lesen ist beinahe so schön, wie dich persönlich wiederzusehen. Uns beiden geht es gut, du musst dir also keine Sorgen um uns machen.

Was deine aktuelle Situation angeht, die du in deinem Brief beschrieben hast – wir verstehen sie und sind darüber sehr erfreut. Darüber hinaus bieten wir dir hier einige neue Handlungsanweisungen an und hoffen, dass du sie befolgen wirst.

Erstens: Wenn du Freundschaften schließt, solltest du überlegen, ob sie gut oder schlecht sind. Sushang, du bist jetzt alt genug, aber verstehst immer noch nicht, wie unberechenbar und gefährlich die Welt sein kann. Deine Nähe zu Verbrechern hat uns beunruhigt und bestürzt. Ehrliche, vertrauenswürdige und sachkundige Menschen eignen sich am besten als Freunde. Aber opportunistische, schwache und schmeichlerische Menschen taugen nichts und sollten gemieden werden.

Zweitens: Strebe nicht danach, großartige Dinge zu erreichen. Wir wissen, dass du schon immer auf Gerechtigkeit bedacht warst, aber in deinem Brief scheinen sich Fakten mit Fiktion zu vermischen oder zumindest stark überspitzt zu sein. Ein altes Sprichwort sagt: „Da Ansehen nie leicht zu erlangen ist, kann auch Ruhm kein Zufall sein.“ Es ist nicht gut, Leistungen zu erbringen und damit zu prahlen. Vergiss nicht: Wir Xianzhou-Leute leben ewig, und so gleiten flüchtiger Ruhm und Reichtum durch unsere Finger und verschwinden im Sand der Zeit. Deshalb musst du dir ein starkes Fundament aufbauen und dich auf das Praktische konzentrieren, als würdest du auf dünnem Eis laufen. Ein Ausrutscher und du gerätst in Schwierigkeiten, fällst in den Schatten des Teufels und trägst ein Leben lang die Konsequenzen!

PS: Schärfe dein Schwert jeden Tag und vergiss nicht, das Svara der Schwertkunst zu rezitieren, um deinen Geist zu stärken. Der Geist ist die Grundlage der Kampfkünste und wenn dein Geist ins Formlose verfeinert wird, erkennst du, dass das Schwert nur eine weitere Stütze ist, auf die du dich verlassen kannst. Gras, Holz, Stein, Bambus und dergleichen können alle zu Schwertern werden. Folge ungehindert deinem Herzen und deiner Kraft. Es werden noch viele Tage vergehen, bis du dein Xuanyuan-Schwert endlich zähmen kannst.

PPS: Du solltest an deinem Schreibstil arbeiten, Sushang. Lies bitte mehr Bücher, wenn du frei hast. Und es heißt „der Aufgabe gerecht zu werden“, nicht „der Aufgabe recht zu werden“.

Suyi
22. Oktober