Topaz & Kontie

Topaz, eine hochrangige Führungskraft in der Abteilung für strategische Investitionen der Interastralen Friedenskorporation und Leiterin des Teams zur Überwachung besonderer Schulden.
Topaz ist trotz ihres jungen Alters bereits eine der „Zehn Steinherzen“. Ihr Kernstein ist der „Topas der Schuldeneintreibung“.
Ihr Partner, das Warp-Sparschwein „Kontie“, kann sogar Aufgaben erledigen, die mit dem Eintreiben von Schulden, Wertpapieren und Versicherungswissenschaften zu tun haben.
Gegenwärtig bereisen sie gemeinsam den Kosmos, um Schulden und Passiva nachzujagen, die sich negativ auf die unternehmerischen Vorhaben der IFK auswirken.

„Destor, hast du diesen Lebenslauf gesehen?“

„Welchen meinst d... Oh, diese junge Frau. Hat gerade ihr Praktikum in der Marktforschung abgeschlossen und in der Abteilung richtig Staub aufgewirbelt ... also auf die gute Art.“

„Sie ist mit ihrem Praktikum schon fertig? Ah ...“

„Gibt es ein Problem, Herr Dvorski?“

„Nein, ich bin bloß neugierig. Immerhin ist sie in der Abteilung die jüngste Angestellte aller Zeiten ... Außerdem ist ihr Lebenslauf mehr als beeindruckend. Mal sehen ... Oh! Sie hat sogar einen Vertrag auf Lebenszeit unterschrieben? Ich hätte nicht erwartet, auf einem so traurigen Planeten ein solches Talent zu finden ...“

„Ich habe bereits bei unseren Kollegen nachgefragt. Alles, was in ihrem Lebenslauf steht, entspricht der Wahrheit. Dabei hat sie nicht einmal das Ergebnis ihrer Anstellungsprüfung erwähnt ... Offenbar hat sie die Bestnote in Versicherungswissenschaften, Mikro- und Makroökonomie, intergalaktischen Finanzen und Managementlehre erzielt. Auch die körperliche Untersuchung zeigt fast perfekte Werte. Das einzige Fach, in dem sie nicht bestanden hat, war ...“

„Hmm? Was denn?“

„... Geschäftsetikette. Dort ist sie gar nicht erst angetreten. Offenbar hat sie verlauten lassen, Formalitäten jeglicher Art zu verabscheuen.“

„Sag mal ... Du w...“

„Hmm? Was ist los, Herr Dvorski?“

„... Du weißt schon, dass Haustiere im Büro nicht erlaubt sind, oder?“

„Natürlich! Angestelltenbroschüre, Paragraph 86, Zeile 144: ‚Es ist strengstens verboten, organische Haustiere jeglicher Art in die Büroanlagen der Interastralen Friedenskorporation einzuführen.‘“

„... Also weißt du es noch sehr gut. Würdest du mir dann bitte erklä...“

„Aber meiner Meinung nach ist diese Regel vollkommen sinnlos und kann getrost ignoriert werden. Um ehrlich zu sein ... Seit diese süßen kleinen Kerlchen hier sind, ist meine Arbeitsleistung um 27 Prozent gestiegen!“

„... Ich will die Zahlen aus deinem Mund ja nicht hinterfragen, aber ...“

„Siehst du? Der kleine hier – hoch mit dir – er heißt Kontie! Und glaube ja nicht, das wäre ein ganz normales Warp-Sparschwein. Er hat ein tolles Gespür für Geld! Deshalb bringe ich ihn immer mit, wenn ich geschäftlich unterwegs bin. Er ist praktisch mein kleiner Glücksbringer!“

„Ich hätte mir nie träumen lassen, jemals solche Wesen im Büro zu sehen. Ernsthaft ... *hust* Gut, ich tue mal so, als hätte ich ihn nicht gesehen. Vergiss aber nicht, beim nächsten Besuch der Direkt... Ah! Aaah! Was soll das?! N... Nicht beißen! Sch... Schnell! Nimm ihn weg, sonst ...“

Von: Francisco Dvorski
An: Jade
Inhalt: Arbeitsbericht des Teamleiters

Frau Jade,

Dies sollte das letzte Mal sein, dass ich Ihnen einen Arbeitsbericht über das System zukommen lasse. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Es fühlt sich an, als hätte ich erst gestern in der Abteilung für strategische Investitionen angefangen, dabei arbeite ich hier schon für ein halbes Bernsteinzeitalter, und meine aktuelle Position konnte ich mir nur mit viel Fleiß und Schweiß erkämpfen. Ich mag zwar keine wahrhaft herausragenden Leistungen vollbracht haben, aber zumindest konnte ich genug Wohlstand aufbauen, um meine Familie für die nächsten paar Generationen zu versorgen. Mehr brauche ich nicht. An dieser Stelle möchte ich besonders Ihnen meinen Dank aussprechen, Frau Jade, für die phänomenale Unterstützung, die sie dem Marketingteam 166 über die Jahre entgegengebracht haben.

Ich möchte keine Zeit darauf verwenden, in diesem Bericht die aktuellen Leistungen und Resultate des Marketingteams 166 aufzuführen. Diese können Sie dem monatlich eingereichten Arbeitsbericht des Teams entnehmen. Der einzige Zweck dieses Berichts besteht darin, Ihnen ein besonderes Mitglied meines Teams vorzustellen: ███•████.

Ich nehme an, Sie haben in irgendeiner Form bereits von den Erfahrungen und Errungenschaften gehört, mit denen sich ███•████ einen Namen gemacht hat. Ich habe im System ihre Arbeitsberichte samt zugehörigen Dokumenten sowie eine Datei mit Rundum-Feedback von mehreren Kollegen angefügt. Trotz ihres jungen Alters hat ███ bereits außergewöhnliches Können bewiesen, was den Umfang ihrer Arbeit, ihre Kapazität als Führungskraft und die Fähigkeit, unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren, betrifft. Sollte sie die Leitung des Marketingteams 166 übernehmen, habe ich keinen Zweifel daran, dass die Profite sowie die Projekterfolgsquote des Teams in die Höhe schnellen werden. Entsprechend ihres bisher demonstrierten Potenzials bin ich außerdem davon überzeugt, dass ███ Karriere hier nicht enden wird. Daher hoffe ich, dass Sie ███•████ im Auge behalten, wenn ich mich schließlich von meinem Posten zurückziehe. Wir in der Abteilung für strategische Investitionen waren schon immer der Meinung, dass Talent die beste Investition ist – und ich nehme an, dass Sie sowieso bereits ein Auge auf sie geworfen hatten.

Marketingteam 166, Abteilung für strategische Investitionen
Francisco Dvorski

„Destor ...“

„Was ist denn los, Herr Dvorski?“

„Warum holst du dir nicht etwas zu essen? Ich glaub nicht, dass noch jemand kommt.“

„Ist schon gut. Ich habe noch keinen Hunger. Immerhin ist das hier deine Abschiedsparty. Warten wir noch ein bisschen.“

„Haha ... Ich kenne diese Jungspunde. Sie denken alle nur an die Arbeit und das Geld ... Wahrscheinlich haben sie ihren alten Leiter schon längst vergessen.“

„... Das tut mir sehr leid, Herr Dvorski. Ich hatte erwartet, dass wenigstens Jelena ...“

„... Vorsicht, nenn sie nicht bei diesem Namen. Jetzt musst du sie ‚Topaz‘ nennen. Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass sie einmal eine von ihnen werden würde ...“

„Sie hat schon viel geleistet, Destor. Ein sturer alter Mann wie ich hätte es auch nicht annähernd so weit bringen können, selbst wenn ich noch mehrere Leben lang hier gearbeitet hätte. Sie gehört bereits zu einer anderen Welt. Wie soll sie da für diese kleine Party Zeit finden?“

„Du bist zu bescheiden. Ich finde, dass ... Ah, es klopft an der Tür! Bleib, wo du bist. Ich mach schon auf.“

„... Wer ist es, Destor? Ich bin alt und meine Augen werden immer schlechter. Ich kann nicht einmal mehr erkennen, wer direkt vor mir steht ...“

„Es tut mir wirklich leid, es ist niemand gekommen ... Es wurde nur ein Brief zugestellt.“

„Ach so ... Verstehe. Von wem ist der Brief? So ein Aufwand. Eine elektronische Nachricht hätte gereicht ...“

„Auf dem Umschlag steht kein Name. Moment. Ich lese ihn mal vor ...“

„Lieber Herr Dvorski: Vielen Dank für deine unermüdliche Unterstützung über die Jahre hinweg! Ohne deine Hilfe und deinen Rat hätte ich es nie so weit gebracht. Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich nicht an der Abschiedsparty teilnehmen kann – ich arbeite zurzeit auf Taikiyan. Sobald dieses Projekt beendet ist, werde ich mir einen ganzen Tag freinehmen und dich besuchen kommen. Aber wenn ich mich recht erinnere, spielst du auch gerne Roboball, nicht wahr? Ich werde dir ein paar Souvenirs von Taikiyan mitbringen. Mit besten Grüßen, Jelena.“

„...“

„Herr Dvorski? Sind das ... Tränen?“