Gefangene in tiefem Gewahrsam

Gerüche formten das Weltbild des Borisin-Kriegshäuptlings. Regen, Staub, Lagerfeuer, Blut, Medizin ... Eine ganze Schwade waberte ihm aus dem Schlachtfeld entgegen und überwältigte seine Sinne.

Jetzt roch er allerdings nur noch die schweren Foltergeräte und die neurotische Angst der Richter, die schwer in der Luft lag.

Ihm ist bewusst, dass sich diese weichfleischigen Richter vor seinen Reißzähnen fürchten. Er hatte am Rande einer steilen Klippe gestanden, gebadet im Mondlicht des Wahnsinns, und das instinktive Verlangen gespürt, das in seinen Adern pulsierte. In einer mondlosen Nacht war er dem Labyrinth aus Gerüchen gefolgt und ins feindliche Lager eingedrungen. Er hatte die Schädel seiner Beute einen nach dem anderen zerdrückt ... Die Borisin-Kriegshäuptlinge verehren polierte Reißzähne und sehen sie wie Schwerter und Speere; Symbole für Macht und Selbstvertrauen, mit denen man alles zerreißen kann.

„Der Borisin-Nestlord nagte und knabberte am Fleisch und verschlang das Blut der Unschuldigen. Er wurde anhand der zehn unverzeihlichen Sünden zu einer lebenslangen Haftstrafe in einem Käfig verurteilt. Sein Gesicht ist mit einem Maulkorb bedeckt.“

Der Kriegshäuptling blickt sich verächtlich um. Der Schwertmeister, der alles wie ein eisiges, stürmendes Meer verschlungen hatte, war nirgends zu sehen ... An dieser lästigen Strafe ist er so gar nicht interessiert.