In der Planarsphäre liegt der Wirrgarten von Aedes Elysiae. Schiebe den goldenen Weizen beiseite und stürze dich hinunter, hinunter, hinunter – direkt in eine tiefe Baumhöhle. Häh? Da sind so viele kleine Feen! „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben?“ Falsch! Es heißt „Do, re, mi, fa, sol, la, ti!“
„Hehe, Kinder, die Erntezeit im Wirrgarten ist wieder da. Also ... was müssen wir vorbereiten?“ Die Dorfvorsteherin strich sich mit einem fröhlichen Lächeln über ihren weißen Bart.
„Das Braufest!“, riefen die Feen im Chor.
Am Anfang war der Wirrgarten nur ein ödes Stück Land. Ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen aus Aedes Elysiae brachten Samen aus der Außenwelt mit und zeigten den Feen, wie man sie pflanzt. Als die Samen zu Blumen wurden, machten die Feen es ihnen nach und sammelten Nektar an den Weinreben, wo goldene Bienen mit flaumigen Beinen herumschwirrten. Dann kamen die Früchte, reif und prall – die Zeit der Ernte war gekommen. Die Feen versammelten sich, sangen Lieder und feierten bis tief in die Nacht. Und nach der Nacht? Sie füllten den Nektar des Jahres in Flaschen, vergruben sie tief in der Erde und warteten darauf, dass er zu einem Zaubertrank fermentierte, der sowohl die Kälte des Winters als auch die Schmerzen des Erwachsenwerdens heilen würde.
So läuft jedes Braufest ab.
Aber dieses Jahr fragte die Dorfvorsteherin, während sie an ihrem weißen Bart zupfte: „Hat jemand Relimem gesehen?“
Die Feen suchten überall, bis sie Relimem tief schlafend an der Tür des Baumhauses fanden. Eine Seifenblase schwebte aus ihrem Mundwinkel, sie war offensichtlich in einen besonders schönen Traum versunken. Die neugierige Milimem schlich näher heran und hörte sie im Schlaf murmeln: „Weißschopf, Reni ... ihr habt versprochen, zurückzukommen. Zusammen werden wir den Stachelkugel-Obstbranntwein trinken, den wir letztes Jahr vergraben haben!“
In ihrem Traum war Relimem riesig geworden – so groß, dass sie den Baumloch-Eingang zum Wirrgarten komplett versperrte. Die beiden winzigen Kinder fanden keinen Weg hinein. Weißschopf und Reni versuchten, Relimem mit Binsen an den Ohren zu kitzeln, hüpften auf ihrem Bauch herum und riefen immer wieder ihren Namen. Aber Relimem schlief weiter, viel zu tief, um sie zu hören.
„Oh nein ... was, wenn Weißschopf und Reni nie zurückkommen, weil ich ihnen den Weg versperrt habe?“
Relimems Herz begann in ihrem Traum zu pochen.
„H... Hatschi!“
Mit einem lauten Niesen wachte Relimem auf. Puh! Zum Glück war sie doch nicht zu einem riesigen Baumloch blockierenden Relimem geworden. Aber ... da waren Feen, die sich um sie versammelt hatten.
„Weißschopf und Reni ... sind sie gekommen?“
Die Feen schüttelten den Kopf. Niemand konnte sich erinnern, wie viele Braufeste es gewesen waren, seit sie das letzte Mal aufgetaucht waren.
Relimem sank wieder in sich zusammen. Vielleicht hätte sie doch noch ein bisschen länger in ihrem Traum bleiben sollen.
Die kleine Relimem wusste nicht so recht, wie sie dieses Gefühl beschreiben sollte. Aber wenn sie es versuchen müsste, würde sie sagen, dass es sich anfühlte wie der letzte Tag des Sommers, wenn man die flackernden Glühwürmchen aus dem Glasflakon fliegen lässt.